2008-07-27

Über den "Heilbronner Weg" (II)

2008-07-27: Waltenberger-Haus - Socktalscharte - Steinschartenkopf - Rappenseehütte - Enzianhütte - Birgsau, Eschbach (- Oberstdorf - Nürnberg)

img_3276-ixus_90 img_3289-ixus_90 Nach einem kurzen frühstück aus dem rucksack machten wir uns auf den weg zur Socktalscharte. Der querende weg durchs Vordere Bockkar war gut ausgetreten; kleinere schneefelder und dann die gesicherten pfade waren weit weniger schwierig, als am abend zuvor von anderen wanderern beschrieben. Der aufstieg durchs Hintere Bockkar erfordert ein wenig geduld, ist aber, zumal am morgen im schatten gut zu bewältigen. img_3311-ixus_90

Der klettersteig selbst ist durchweg einfach und zudem gut gesichert. Einige tiefe durchblicke sind möglich, die offensichtlich einige wanderer etwas aus der ruhe brachten. Brücke, bei der momentan nur einseitig ein geländer montiert war, und die gleich folgende leiter sind nette attraktionen. Der Steinschartenkopf ist mit 2615 m der höchte punkt der tour. Ab dort öfter durch tiefstreibende wolken, so dass es uns nicht so schwer fiel, das Hohe Licht nicht zu besteigen. img_3321-ixus_90

img_3335-ixus_90 Der abstieg kurz nach dem ende des Heilbronner Wegs ist wohl etwas schwieriger als alle stellen des klettersteigs: der fels war nass und man musste einige meter ungesichert fast senkrecht abwärts klettern -- tritte waren aber reichlich vorhanden.

img_3350-ixus_90 Die Rappenseehütte ist tatsächlich sehr groß, fast hotelartig. Offensichtlich mehrfach erweitert. Um die Hütte gibt es ausgedehnte wiesenbereiche und zwei seen, so dass man dort erholsam etwas wandern kann. Nach norden war der erneuerte wanderweg am berghang entlang recht zügig nach unten geführt, so dass wir schnell bei der gut frequentierten Enzianhütte bald passierten; die Enzianhütte ist privat bewirtschaftet.

Ab der Enzianhütte war der weg stellenweise matschig, mitunter aber auch felsig ("so wie wandern in Japan", Mike) und dann wald. Offenkundig ist die Petersalp erst seit kurzem bewirtschaftet -- auf der karte wird die wanderroute noch unterhalb vorbeigeführt, während vor dort nun ein zaun ist und die wanderzeichen den durstigen gast direkt an der alp vorbeileiten... img_3358-ixus_90

Kurz vor Einödsbach wurden wir aus dem regulierten bachtal noch einmal für ein paar meter aufwärts und dann über die terrasse des hotel und gasthauses. Fahrweg bis zur bushaltestelle Birgsau; da bis zur abfahrt des busses nach Oberstdorf (18:xx) noch zeit war, tranken wir auf der Sennerei Eschbach noch eine selbstgemachte buttermilch.

Kaum im bus, entludt sich endlich das am abend zuvor angekündigte gewitter. Die rückfahrt im streckenweise wiederum gut gefüllten regionalexpress war recht angenehm und dauerte kaum länger als 3½ h.

2008-07-26

Über den "Heilbronner Weg" (I)

Über den "Heilbronner Weg"

[Veröffentlicht mit 1-wöchiger verspätung; wird vielleicht noch überarbeitet. Alle bilder bei flickr].

Nach über 30 jahren war dies endlich wieder meine erste alpine bergtour und zudem fast ein persönlicher höhenrekord: der Steinschartenkopf ist mit 2615 m der höchste punkt des "Heilbronner Wegs" (das Hocheck des Watzmanns, mit 2651 m nur wenig höher, hatte ich während der schulzeit bestiegen). Der gipfel des Hohen Lichts ist 2652 m hoch und von einem abzweig am südwestlichen ende des "Heilbronner Wegs" in etwa einer halben stunde zu erreichen,

2008-07-26: (Nürnberg - Oberstdorf -) Birgsau, Eschbach - Waltenberger-Haus

[Im folgenden stütze ich mich stellenweise auf Mikes bericht.]

Los ging es mit Mieko und Mike von Nürnberg um 4:38 mit dem Bayernticket (€ 27); nach dreimaligem umsteigen erreichten wir gegen 9 Oberstdorf (planmäßige ankunft des RE 32705 ist 8:51), dann weiter mit dem gut gefüllten bus nach Birgsau, Eschbach (956 m) (ankunft 09:26). img_3159-ixus_90 img_3163-ixus_90 img_3168-ixus_90

Unser heutiges Ziel war das Waltenberger-Haus (2084 m), zu dem ein gut markierter wanderweg führt. Der weg geht über ein paar bäche und ist an wenigen ausgesetzten stellen mit stahlseilen oder brücken gesichert. Kleinere wandergruppen kamen uns entgegen, andere überholten uns, aber zumeist waren wir mit uns und den vielen blumen allein.

Von Birgsau zunächst durchs Stillachtal, ab dann Einödsbach durchs Bacherloch, das in voller blüte stand. Mike, der sich gleich unten ein ansehnliches brennholz zusätzlich aufgeladen hatte, konnte alle interessanten blumen identifizieren: Teufelskralle, Bayerischer Enzian, Clusius-Enzian, Gelber Enzian, Türkenbund, Geflecktes Knabenkraut, Löwenzahn, Almrausch (Bewimperte Alpenrose) und noch ein paar mehr.

Für kurze zeit war die Trettachspitze sichtbar; dieser sehr markante berg (auch bekannt als "Allgäuer Matterhorn") scheint Mike sehr zu reizen. img_3206-ixus_90

img_3222-ixus_90 Vor nicht allzu langem musste es noch einmal kräftig geschneit haben; denn an geschützten stellen waren noch schneefelder vorhanden. Das feld am oberen ende des Bacherloch heißt Schneeloch und scheint wohl nie gänzlich abzuschmelzen. Am Schneeloch knickte der weg nach osten ab, die ersten kehren und felsigen wegstücke vom eigentlichen aufstieg zum Waltenberger-Haus kamen; ein mäßig hoher bergzug trennte uns bald vom Bacherloch ab. Nun war Almrausch das dominante gewächs, erst vereinzelt, dann aber auch von solcher ausdehnung, dass die bergwiesen rot zu schimmern begannen.

Ein beklagenswerter kerl, der uns begegnete, hatte mit sich auf- und ablösenden schuhsohlen zu kämpfen; wir konnten ihm mit klebeband behilflich sein (später entdeckten wir oberhalb der hütte weitere teile seiner innensohle).

Mittlerweile hatte es sich eingetrübt, doch langten wir äußerlich trocken, aber ordentlich schwitzend beim Waltenberger-Haus an -- kurz bevor eine regenschauer einsetzte. Wegen des unsicheren wetters waren offensichtlich sehr viel mehr wanderer als sonst vom Heilbronner Weg zum abgestiegen; die hütte befindet sich ungefähr auf halber strecke zwischen Kemptner Hütte im osten und Rappenseehütte im westen.

img_3252-ixus_90 Nach einem guten hüttenessen machten sich Mike und ich zu den gleich im rücken des Waltenberger-Hauses aufragenden "Berge der guten Hoffnung" (2392 m) auf. Da der Fels recht brüchig ist und auch wieder leichter regen einsetzte, wartete ich unten im Berg, während Mike zum gipfelkreuz durchstieg.

Vom Waltenberger-Hauses bieten sich einige nachmittagsunternehmungen an: besteigung der Mädelegabel oder Hochfrottspitze, oder kleine wanderungen richtung Trettachspitze oder über das Bockkar bis zum aufstieg zur Socktalscharte. Wenn man von oben kommt, kann man natürlich auch etwas runter durch die grünen serpentinen laufen.

img_3260-ixus_90 Die wetterprognose des schon seit mehr als 30 jahre hier wirkenden hüttenwirts ("Mandi") war nicht günstig, so dass wir uns schon heute abend für den abkürzenden aufstieg zur Socktalscharte entschieden.

Die hüttenruhe wurde leider ganz erheblich durch einige wenige gröhler einer größeren betriebsausflugtruppe gestört.

2008-07-20

Von Pottenstein bis Streitberg mit abwegen (II)

Streitberg - Burgruine Neideck - Muggendorf - Klararuh - Muschelquelle - Streiburg - Streitberg

Die sonntagstour ging von Streitberg nach Streiberg, eine klassische tour rechts und links der Wiesent auf den höhen. Bedenkliche wolken, die aber im laufe des vormittags verweht wurden.

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Wiesenttal, burgruine Neideck auf der anderen seite, rechts Streitberg.

Von Streiberg aus erreichte ich in einer knappen halben stunde die burgruine Neideck, das weitberühmte wahrzeichen der Fränkischen Schweiz. Wunderbarer blick ins tal, in dem auch gerade die museumseisenbahn richtung Behringersmühle vorbeituffte. In den letzten jahren wurde die ruine gesichert, eine wand mit schießscharten neu hochgezogen und die grundmauern eines ehem. rundturmes(?) angelegt. Auch einen modernen schutzpavillon hat man auf dem gelände der vorburg errichtet. Die stahltreppe im ruinenturm auf der bergnase war leider nicht zugänglich.

Gleichwohl ein eigenartiges gefühl zu wissen, dass sich Wackenroder und Tieck vor nunmehr 215 jahren auch hier herumgetrieben haben; Tieck schreibt:

„Hinter Ebermannstadt reitet man immer noch durch ein äußerst romantisches Tal, durch das sich die Wiesent in vielen Krümmungen schlängelt, zu beiden Seiten ziemlich hohe Berge, geradeaus ebenfalls Berg vor sich; ich habe noch wenig so schöne Tage als diesen genossen, es ist eine Gegend, die zu tausend Schwärmereien einladet, etwas düster melancholisch und dabei doch so überaus freundlich O, die Natur ist doch an Schönheit unerschöpflich!“

Abstieg nach Muggendorf, dem roten kreuz folgend. Immer mal umblicken, um zu sehen, wie imposant die ruine über dem tal thront. img_3011_90

Blick von Koppenburg auf Muggendorf, dahinter boote in aktion. IMG_3028_90

In Muggendorf lagen die roten, blauen und grünen kanus und kajaks schon wieder bereit... Cafe Feiler sieht sehr verlockend aus, aber es war noch zu früh. Recht steiler aufstieg, rechter hand stehen ein paar picknickbänke und nach links geht es jetzt zur talabbruchkante. Immer wieder schöne aussichtspunkte von den freigestellten felsen (Koppenburg, Hildegardfelsen, und wie sie alle heißen), zumeist mit geländern gesichert.

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Blick zur höhlendecke

Rosenmüllerhöhle, in der offensichtlich satanische messen zelebriert werden. 20-30 m langer saal, nach hinten ansteigend, gemauerte treppenstufen, tropfsteingebilde.

Um auf den aussichtspunkt Klararuh zu gelangen, muss man tatsächlich etwas mit den händen klettern (es lag dort übrigens einer, mittagsschlaf haltend).

Felsenschlucht (im frühjahr bis zum 15. juli aus gründen des natur- und artenschutzes gesperrt). Muschelquelle, am fuß einer felswand. Streitburg, nur noch in ruinen erhalten, aber touristisch attraktiv hergerichtet.

Unten in Streitberg war auch gerade ein sommerfest (bier 1,80). Unschön bei dieser höhenwanderung ist nur der permanent vernehmbare auto- und motorradlärm.

Mit dem bus (389) nach Ebermannstadt, weiter mit dem triebwagen nach Forchheim und schließlich mit der regionalbahn über Erlangen und Fürth nach N-Hbf -- fahrtzeit mit den umsteigeaufenthalten fast 2 h.

Damit bin ich nun das teilstück des Frankenwegs von Leienfels bis Streitberg komplett abgewandert.

2008-07-19

Von Pottenstein bis Streitberg mit abwegen (I)

An diesem wochenende war ich 2x in die zentrale Fränkische Schweiz gefahren -- es ist wirklich sehr schön dort. Anfahrt jeweils mit dem pendelino von N bis Pegnitz (ca. 45 min) und dann weiter mit der sommerlinie des 389er busses. Bis Pottenstein ist das nochmal so ungefähr eine halbe stunde. Alles in allen ist man in 1 1/2 h vor ort. Etwas schneller geht es mit dem freizeitbus ab Neuhaus; aber da ich a) noch nie in Pegnitz war und b) der freizeitbus erst nach 10 in Pottenstein ankommt, hatte ich die variante mit dem 389er bus gewählt.

Pottenstein - Tüchersfeld - Gößweinstein - Riesenburg - Engelhardsberg - Muggendorf

Kurz nachdem ich bus verlassen hatte und nach Pottenstein links in den wald hoch gegangen war, fing es an zu regnen (aber nicht so nervig anhaltend wie die woche zuvor im Hirschbachtal!). Oberhalb der Püttlach, die durch Pottenstein fließt und bei Behringersmühle in die Wiesent mündet, gibt es einen schönen waldweg, der z.t. durch felsbrocken führt. Man hat immer wieder ausblicke ins tal oder auf die felswände der anderen talseite.

Dann runter nach Tüchersfeld, das wunderbar von felsen umschlossen ist, und wieder hoch, auf Gößweinstein zu. Die wallfahrtsbasilika von Balthasar Neumann konnte ich wegen einer beginnenden messe (samstag vormittag!) nur sehr flüchtig besichtigen. Prompt begann es wieder zu regnen, als ich zur burg hinaufstieg. Oben angekommen, verzogen sich die regenwolken; stattdessen begannen die füchse kaffee zu kochen ;-) Die aussicht von der burg (eintritt 1,80) ist herrlich: direkt auf den ort Gößweinstein und in die umliegenden Täler.

Der abstieg runter zur Stempfermühle an der Wiesent ist felsig und bei nässe durchaus schwierig, aber immer mit geländern gesichert und durch stufen entschärft.

Zur mittagszeit hörte endlich der regen auf und auf der Wiesent herrschte bald reger bootsverkehr. Die Schotterrs-Mühle, in der ich einkehren wollte, wurde gerade renoviert -- offensichtlich besitzerwechsel; der vorgänger soll völlig unerwartet mit 50 gestorben sein.

Durch die unbedingt sehenswerte "Riesenburg", die eigentlich ein eingestürztes höhlensystem ist, den berg auf der anderen seite der Wiesent rauf nach Engelhardsberg (schönes gasthaus!). Schließlich durch die Oswaldshöhle. Und hinab ins tal nach Muggendorf. Noch immer bunte boote auf dem fluss... Und viel sport-tourismus.

Von dort zurück, mit bus und bahn.